Wissen Sie eigentlich, wovor die Patienten Angst haben, wenn sie zum Zahnarzt gehen?

Es ist meist eine Mischung. Einige haben ein mulmiges Gefühl vor der möglichen Information über Zahnschäden oder anstehende Maßnahmen, andere haben Angst vor der Behandlung selbst, vor den Geräuschen, vor Schmerzen und dem Gefühl des Ausgeliefertseins. Bei einigen ist die Angst so groß, dass sie sich nicht einmal zum Kontrolltermin wagen, den Zahnarzttermin jahrelang vor sich herschieben – mit entsprechenden Folgen für die Zahngesundheit.

Wie macht sich Zahnarztangst für Sie bemerkbar?

Falls ein Patient sehr stark von Zahnarztangst betroffen ist, teilt er sich in der Regel vor der Untersuchung bereits mit. Dann können wir im Gespräch vorab herausfinden, welche Bedenken der Patient speziell hat und diese durch Verständnis und Aufklärung ausräumen. Oft ist es ein schlimmes Zahnarzterlebnis aus der Kindheit, welches einfach mal angesprochen werden musste.

Wie nehmen Sie dem Patienten die Angst?

Beheben können wir immer die Angst vor dem Gefühl des Ausgeliefertseins und den Schmerzen während sowie nach der Behandlung. Durch einfühlsame Beratungsgespräche sowie behutsames Vorgehen während der Behandlung entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Die Angst lässt dann schnell nach. Der Patient wird nachvollziehbar informiert, was genau in seinem Mund passieren sollte und er darf davon ausgehen, dass ein/e erfahrene/r Behandler / in behutsam alle Möglichkeiten zum Wohle seiner Zahnerhaltung ergreift. Bei mehreren Therapiemöglichkeiten nehmen wir uns viel Zeit, mit dem Patienten gemeinsam die für ihn beste Lösung zu finden. Mit Interoralkameras können wir den Patienten die behandlungswürdigen Stellen im Mund gut zeigen. Jeder interessierte Patient kann bei uns auf einem Spiegel die gesamte Behandlung verfolgen. Außerdem erläutern wir Zahnärzte parallel mündlich unsere Behandlungsschritte. Diese Transparenz schafft ebenso Vertrauen. Wir haben aber auch Patienten, die am liebsten während der Behandlung die Augen schließen, unserer Entspannungsmusik lauschen, einen unserer Handschmeichler nutzen und die wohltuend mitfühlende Art unserer Assistentinnen genießen. Ein anderes Thema ist die Angst von Patienten, die lange nicht zur Untersuchung kommen konnten und die einige unbehandelte Zahndefekte befürchten. In solchen Fällen ermuntern wir den Patienten, von jetzt an regelmäßig zu kommen und auch unser Prophylaxeprogramm zu nutzen, denn so können unangenehme Überraschungen in Zukunft vermieden werden. Darüber ist sich im Grunde jeder im Klaren, aber oft ist hier ein bisschen Motivation gefragt, dies übernehmen wir gern. Wir sehen uns als Coach der Zahngesundheit unserer Patienten.

Bieten Sie Patienten auch Betäubung an?

Es ist für uns selbstverständlich und wichtig, allen unseren Patienten eine schmerzfreie Behandlung zu ermöglichen. Jeder Patient, der möchte erhält von uns lokale Betäubungen. Diese sind heute sehr effektiv und durch eine Vorbetäubung des Zahnfleisches ist auch die Spritze kein Problem mehr. Gerade ängstliche Patienten sind oft überrascht, dass sie wirklich keinerlei Schmerz gespürt haben und verlieren ihre Furcht vor weiteren Behandlungen. Wer sich dies dennoch nicht zutraut, der erhält von uns auf Wunsch ca. 30 Minuten vor der Behandlung zusätzlich ein Angst lösendes und entspannendes Medikament. Die Patienten, die dies einnehmen, dösen während der gesamten Behandlung und empfinden dies als sehr angenehm. Es gibt also gar keinen Grund, Angst zu haben!

Gibt es auch die Möglichkeit, in Vollnarkose behandelt zu werden?

Natürlich, es gibt Fälle, in denen das der beste Weg sein kann. In einer Narkosebehandlung werden alle behandlungsbedürftigen Zähne in einem Termin versorgt, so dass Sie gut planen können. Die Narkose selbst wird unter optimalen Bedingungen immer von einem Facharzt für Anästhesie durchgeführt. Sie schlafen während der gesamten Zahnbehandlung, die zu behandelnden Bereiche werden zusätzlich betäubt, für Sie bleibt alles absolut schmerzfrei. Der Anästhesist bestimmt und managt während der Behandlung die Tiefe und Dauer der Narkose.

Nach der Narkose bleiben Sie und Ihre Begleitperson im Aufwachraum, bis Sie ausgeschlafen sind (ca. 1 Std.) und der Anästhesist Sie entlässt. Die Narkose-Behandlungen finden in Kooperation mit dem Narkosezentrum Birkenwerder statt.