Moderne Wurzelkanalbehandlung nach US-Standard, Behandlung unter Mikroskop und thermoplastisches Füllungsverfahren
Wie können die modernen Methoden der Wurzelkanalbehandlung einen Zahn retten?
Eine Wurzelkanalbehandlung wird immer dann notwendig, wenn die Pulpa, das innere weiche Gewebe des Zahns, welches Blutgefässe, Nerven und Bindegewebe enthält, entzündet oder abgestorben ist. Hier muss man handeln, denn diese Entzündung führt oft zu starken Schmerzen und unbehandelt zu einer Schädigung des Kieferknochens, der den Zahn umgibt und der im gesunden Zustand dem Zahn Halt bietet. Bei der Wurzelkanalbehandlung wird zunächst die erkrankte Pulpa entfernt. Die dadurch entstandenen Hohlräume werden mit Hilfe von Spezialinstrumenten bis zur Spitze desinfiziert und gespült. Anschließend werden diese Hohlräume ausgeformt, gefüllt und versiegelt.
Wie kann denn ein Zahn ohne sein „Innenleben“ weiter existieren?
Die wichtigste Aufgabe der Pulpa erfüllt diese während der Entwicklung und des Wachstums des Zahns. Der voll ausgebildete Zahn kann auch ohne Pulpa im Mund des Patienten verbleiben, da er dann vom umgebenden Kieferknochengewebe erhalten wird. Voraussetzung ist, dass die Entzündung besiegt wurde. Der wurzelbehandelte Zahn bleibt ein gesunder, funktionierender natürlicher Zahn, der für den Rest des Lebens seine Aufgaben erfüllen kann.
Welche modernen Behandlungsmethoden gibt es nun und worin besteht der Vorteil für den Patienten?
Unser Ziel ist immer der möglichst sichere Zahnerhalt und dadurch die Vermeidung von stärker belastenden Alternativ-Behandlungen. Bisher war die mechanische Behandlung mit Stahlinstrumenten und Kunstharzstiften der medizinische Standard. Bei Misserfolg kommt es zu Aufbissproblemen, Schmerzen, Schwellungen, chirurgischen Folgemaßnahmen oder Zahnverlust. Die moderne Wurzelbehandlung macht dies deutlich unwahrscheinlicher. So bringt die zusätzliche chemisch-pysikalische Aufbereitung und thermoplastische Füllung deutlich bessere Langzeiterfolge. Letztlich ist das Lebensgefühl mit einem eigenem Zahn am größten und die Prognose gegenüber Implantaten besser. Die Belastung für den Patienten ist physisch und finanziell geringer. Der Einsatz von moderner Technologie ist also sehr erfolgsfördernd. Der zeitliche und instrumentelle Aufwand ist dafür viel höher, wie es unten noch erläutert wird. Von den privaten Krankenversicherern wird dieser in der Regel, abhängig vom Versicherungsvertrag, erstattet.
Glücklicherweise haben auch die gesetzlich Versicherten die Freiheit, die moderne Behandlung im Rahmen einer Mehrkostenvereinbarung zu wählen.
Zunächst kann nur das behandelt werden, was der Behandler tatsächlich sieht. Deswegen ist für das Arbeiten der Einsatz einer Lupenbrille selbstverständlich. Je nach Situation erreicht man aber erst mit dem Dentalmikroskop den entscheidenden Vorteil: Die erhöhte Vergrößerung ermöglicht es, besser in den Zahn hinein zu sehen und kleine zusätzliche Wurzelkanäle zu erkennen, deren Pulpa ebenfalls entzündet ist und deren Nichtbehandlung oft zum Misserfolg der gesamten Behandlung führen. Das Aufspüren, geschweige denn die Behandlung dieser zusätzlichen Kanäle war früher nicht möglich, da deren Eingänge zu eng sind, um sie mit bloßem Auge zu erkennen.
Bei der mechanischen Reinigung und Spülung des Wurzelkanals verwenden wir hochflexible Nickel-Titan Feilen und Kanülen, so dass auch Krümmungen des Kanalsystems gründlich behandelt werden können.
Eine deutliche Verbesserung der Wurzelkanalbehandlung besteht auch in der Wurzelfüllungstechnik. Früher wurden die Wurzelkanäle mit Stiften gefüllt, wodurch jedoch kleinste Luftlöcher im Kanal und in den Seitenästen verblieben. Leider führte das teilweise zu Problemen, da überall, wo Luft ist, auch Bakterien leben. Heute macht die thermoplastische Füllungstechnik einen bakteriendichteren Verschluss möglich. Das Füllungsmaterial wird in warmer Pastenform eingebracht, so dass auch die Ausbuchtungen und Seitenkanäle erreicht werden.
Welche Zähne eignen sich denn für eine Wurzelbhandlung mit diesen Methoden?
Für jeden Zahn bringen die aufgeführten Maßnahmen eine bessere Reinigung und Füllung und damit den erwünschten Langzeiterfolg. Je nach Ausgangssituation muss der zahnärztliche die passenden Maßnahmen angemessen anwenden. Die Fortschritte in den Behandlungstechniken ermöglichen es, heutzutage Zähne zu erhalten, die noch vor wenigen Jahren hätten entfernt werden müssen. Insbesondere bei ungünstigen Ausgangssituationen wie starken Krümmungen, Beherdungen, insuffizienten Wurzelfüllungen, abgebrochenen Instrumenten haben wir gute Chancen auf Erfolg bzw. Zahnerhalt. Probleme bzw. Grenzen gibt es, wenn die Wurzelkanäle auf Grund der Entzündung oder altersbedingt verschlossen sind oder der Zahn zu wenig im Knochen eingebettet ist.