Kariesfrüherkennung bei Kindern - wo liegt die Herausforderung der Früherkennung von Karies im Kindesalter?

Der Hauptrisikobereich für Karies bleibt der Zahnzwischenraum. Das häusliche Putzen reicht leider nicht, wenn die Zähne eng stehen. Es ist sehr wichtig, dass die Eltern die Zähne ihrer Kinder ein – bis zweimal pro Woche mit Zahnseide pflegen, besonders im Seitenzahnbereich. Allerdings ist hier große Vorsicht geboten, denn die Papille, die kleine Zahnfleischspitze zwischen zwei Zähnen, soll nicht verletzt werden. Wie es genau funktioniert, erläutern und zeigen die Prophylaxeassistentinnen den Eltern gern.

Das Problem Zahnzwischenraumkaries ist, dass der kariöse Defekt im Zwischenraum schon sehr groß ist, wenn man ihn von außen am Zahn erkennen kann. Dann ist auch bereits häufig der Zahnnerv in Mitleidenschaft gezogen. In diesem Fall macht ein Kind dann Bekanntschaft mit quälenden Zahnschmerzen und wir möchten alles tun, um den kleinen Patienten davor zu bewahren. Die notwendige Behandlung in diesem Stadium beinhaltet genau das, was wir den Kindern ersparen möchten, nämlich eine notwendige Betäubung, eine Wurzelbehandlung oder teilweise sogar eine Extraktion. Dann kommt es bei diesen gravierenden Defekten häufig zu frühzeitigem Milchzahnverlust, der zu kieferorthopädischen Problemen führen kann.

Kann man denn die Zahnzwischenraumkaries im Anfangsstadium bei der Kontrolle erkennen?

Ja, auf Früherkennung legen wir viel Wert. Mit der Diaphonoskopie, dem Durchleuchten des Zahnschmelzes mit intensivem LED-Licht erhält man schon häufig Hinweise. Viel genauer ist natürlich die digitale Röntgendiagnostik, die ich unbedingt empfehle.

Sie röntgen die Kinder zur Vorbeugung, ist das nicht übertrieben?

Es kommt auf den Einzelfall an. Bei kariesaktiven Kindern ist dies unbedingt angezeigt, und zwar alle 6 bis 12 Monate! Die Folgen einer zu spät erkannten Zahnzwischenraumkaries sind für das Kind und seine Eltern einfach zu dramatisch. Wer selbst einmal Zahnschmerzen hatte oder einen Zahn auf Grund von Karies verloren hat, möchte dies seinem Kind sicher ersparen. Wir machen von den betroffenen kleinen Patienten zwei digitale Bissflügelaufnahmen. Hierfür verwenden wir in unserer Praxis spezielle Kinder – Röntgenfolien, die angenehm leicht und zart sind, kein Vergleich mit den eckigen Röntgensensoren, und so von den Kindern gut akzeptiert werden Die Strahlungsbelastung ist äußerst gering, vergleichbar mit der, der man sich während eines innerdeutschen Fluges aussetzt oder die ein halbstündiger Aufenthalt im Hochgebirge verursacht. Hier sollte die Abwägung der Eltern richtig getroffen werden.

Denn eine auf diese Weise früh erkannte Zahnzwischenraumkaries ist gut verträglich zu behandeln. Da wir nicht in der Nähe des Nervs arbeiten müssen, braucht der kleine Patient meist keine Betäubung, die Füllungstherapie verursacht keine unangenehmen Erfahrungen. Danach sind die Kinder häufig umso motivierter, die Zahnpflege zu verfeinern und sich von Ihren Eltern die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen zu lassen.

Frühkindliche Karies

Häufig wird dieses Syndrom beobachtet, wenn Kinder fortlaufend über Tag und Nacht verteilt sich an einer Nuckelflasche bedienen können. Zucker- und säurehaltige Getränke umspülen dabei die ersten Zähnchen, bevor diese über einen voll ausgebildeten Zahnschmelz verfügen. Trotz der Fluoridtherapie der Kinderärzte hat diese gravierende und belastende Form der Karies im Laufe der letzten 25 Jahre noch zugenommen. Mehre Gründe führen dazu, dass sich diese aggressive Form der Karies entwickeln kann. Diese Kinder werden im Kleinkindalter unwissentlich von Ihren Eltern (in 70% der Fälle von ihrer Mutter) mit den Bakterienstämmen infiziert, die bevorzugt Zucker verarbeiten, große Mengen Säure produzieren und sich sehr schnell vermehren. Dadurch ist die Chance, dass diese Kinder Karies entwickeln stark erhöht.

Wenn solche Kinder, die diese Karies verursachenden Bakterien in großen Zahlen im Mund haben, dann auch noch
– häufige Zwischenmahlzeiten bekommen (mehr als insgesamt 5 Mahlzeiten am Tag)
– häufig zwischendurch Säfte, Schorlen, Limonaden etc. trinken
– Mundatmer sind oder bestimmte Medikamente nehmen, die den Speichelfluss reduzieren, wie zum Beispiel die Medikamente gegen Asthma wird innerhalb kurzer Zeit Karies entstehen.

Sollte Ihr Kind sehr viel Karies haben, verzweifeln Sie nicht!
Wir helfen Ihrem Kind und Ihnen, einen Neuanfang möglich zu machen. Die Untersuchung, Behandlung und intensive Beratung der Eltern und Erläuterung von Verhaltensregeln ermöglichen, dass Ihr Kind wieder gut Lachen hat!

Fissurenversiegelung

Alle Backenzähne weisen auf ihrer Oberfläche Rillen und Furchen auf. Diese sogenannten Fissuren bieten Speiseresten gute Haftungsmöglichkeiten und bereiten somit den Boden für Karies verursachenden Bakterien.

Mit der Zahnbürste können Speisereste oftmals nicht vollständig entfernt werden. Bei tiefen Fissuren empfehlen wir daher, gesunde Backenzähne mit speziellem, lichthärtendem Kunststoff zu versiegeln – ein wirksamer Kariesschutz für viele Jahre.